„Wir können die staatliche Entwicklungszusammenarbeit sinnvoll ergänzen“


International ist der IB unter anderem zur Stärkung der Rechte von Mädchen in der Elfenbeinküste aktiv. Foto: Eva Blue/unsplash

Mehr Gelder für Nichtregierungsorganisationen und private Träger, die sich in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit engagieren – mit diesem Appell richtet sich der Internationale Bund (IB) an die künftige Bundesregierung. „Wir sind eine sinnvolle Ergänzung der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit (EZ)“, so Michael Reiter, Leiter des Referats Entwicklungszusammenarbeit beim IB. „In Kooperation mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), die als bundeseigenes Tochterunternehmen viele EZ-Programme der Bundesregierung umsetzt, können wir mit unserer Expertise, zum Beispiel in der Berufsbildung und Qualifizierung von jungen Frauen und Männern oder bei der Integration von Geflüchteten, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung vor Ort leisten.“

In Deutschland erbringen der IB und andere zivilgesellschaftliche Organisationen im Auftrag öffentlicher Stellen soziale Dienstleistungen. In vielen ärmeren Ländern ist das nicht der Fall. Dort sind staatliche Strukturen oftmals zu schwach, um die benötigten Sozialleistungen effizient umzusetzen. Häufig übernehmen diese Aufgaben dann Nichtregierungsorganisationen (NRO) – meist ohne staatliche Unterstützung. Damit sich zivilgesellschaftliche Organisationen wie der IB im Ausland engagieren können, bedarf es entsprechender Förderprogramme des Bundes – wie zum Beispiel der Haushaltstitel „Private Träger“ oder die Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Gemeinsam mit VENRO, dem Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe, in dem auch der Internationale Bund Mitglied ist, appelliert der IB deshalb an die künftige Bundesregierung, den Anteil der EZ-Mittel, die Nichtregierungsorganisationen für ihre Projekte erhalten, auf 15 Prozent zu erhöhen. „Darüber hinaus wünschen wir uns von der künftigen Regierung, dass Förderverfahren für Nichtregierungsorganisationen entbürokratisiert, Verwaltungskostenpauschalen erhöht und Eigenbeiträge reduziert werden“, betont Referatsleiter Reiter.

„Wir sind keine klassische Spendenorganisation und auch keine kirchliche Einrichtung, die Eigenbeiträge über eigene Einnahmen finanzieren könnte. Aber wir können unsere Stärken ausspielen. Als einer der größten freien Träger von Bildung und sozialer Arbeit in Deutschland können wir unsere geballte Expertise zum Beispiel im Bildungs- oder Gesundheitsbereich oder in der Integrationsarbeit einbringen“, so Reiter weiter. So wie in der Türkei, wo der IB an einem Hilfsprogramm für syrische Geflüchtete teilnimmt. „Wir sind der Ansicht, dass die bisherigen Förderprogramme nicht ausreichen, und appellieren an die Bundesregierung, die staatlichen Programme zur Förderung zivilgesellschaftlicher Organisation in der nächsten Wahlperiode weiter auszubauen.“

Hintergrund:

Der IB hat sich in seiner Satzung dazu verpflichtet, die Lebensbedingungen nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in ärmeren Regionen weltweit zu verbessern. Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen zu 17 globalen Zielen für eine bessere Zukunft verpflichtet. Mit seinem Engagement ist der IB einer der zentralen zivilgesellschaftlichen Akteure in Deutschland, die die Entwicklungs-zusammenarbeit der Bundesrepublik flankieren und ergänzen, etwa in den Bereichen Migration und Integration von Geflüchteten oder Inklusion. Seit rund 65 Jahren setzt der 1949 gegründete IB soziale Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern um. Dazu zählen unter anderem die Verbesserung sozialer Dienstleistungen für Benachteiligte im Kosovo, die Stärkung von Mädchen in der Elfenbeinküste, die Verbesserung des dualen Ausbildungssystems in Ägypten und die Förderung von Jugendbeschäftigung in Marokko.

Video: Azdren Nivokazi vom Internationalen Bund im Gespräch über zivilgesellschaftliche Projekte im Kosovo.


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