„Verschiebebahnhöfe für junge Erwachsene verhindern!“

Der IB appelliert, das Hilfesystem für junge Menschen in prekären Lebenslagen auszubauen


Der Internationale Bund (IB) wünscht sich, dass das Hilfesystem für junge Menschen in prekären Lebenslagen ausgebaut wird. Foto: Mihály Köles/unsplash

Nicht passgenau, nicht ausreichend aufeinander abgestimmt, nicht genügend auf die Zielgruppe ausgerichtet – es gibt etliche Gründe, warum in Deutschland immer noch viele junge Wohnungslose und andere junge Menschen in prekären Lebenslagen aus dem Hilfesystem herausfallen. Daniela Keeß, die Leiterin der Abteilung Familie/besondere Lebenslagen beim Internationalen Bund (IB), warnt deshalb davor, Quartiersozialarbeit und Streetwork, Jugendtreffs und Beratungsstellen aufgrund knapper kommunaler Kassen zu streichen. „Aufgrund ihrer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe müssen diese Angebote ausgebaut werden“, appelliert sie.

In Deutschland gibt es viele Tausend Jugendliche und junge Menschen, die in prekären Lebenslagen aufwachsen. Als Volljährige den Weg aus dem oft konfliktgeprägten Elternhaus oder den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in die Selbstständigkeit zu finden, Schule und Ausbildung abzuschließen und stabile menschliche Beziehungen aufzubauen, ist für sie oft schwer, und das Risiko, obdachlos zu werden, steigt. „Vor allem die neuen Regelungen aus dem Kinder- und Jugendstärkungs­gesetz für CareLeaver müssen so umgesetzt werden“, betont Keeß, „dass junge Erwachsene auch dann gut versorgt sind, wenn der Übergang in die Selbständigkeit nicht so glatt verläuft wie geplant. Die Betroffenen brauchen klare, verlässliche Perspektiven, klare Zuständigkeiten und kontinuierliche Ansprechpartner*innen. Reine `Verschiebebahnhöfe´, auf denen Menschen beim Eintritt in die Volljährigkeit von einer Institution zur nächsten geschickt werden, müssen verhindert werden.“

Gute Ansätze, die weiterentwickelt werden müssen

Zwar gibt es gute Ansätze, sagt Keeß. Jugendberufs­agenturen etwa, die die Zusammenarbeit zwischen Jobcentern und der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort institutionalisieren, seien bereits ein guter Ansatz, um den vielfältigen Herausforderungen von jungen Menschen am Übergang zur Selbständigkeit gerecht zu werden. „Aber sie müssen weiterentwickelt werden, denn an vielen Orten greifen deren Angebote zu kurz.“ Um junge Menschen, die den Kontakt zum Hilfesystem verloren haben, zu erreichen, brauche es „Angebote, die niedrigschwellig, ohne viel Bürokratie und offen für alle ausgestaltet sind und auf ihre konkrete Lebenslage eingehen – und hierfür wiederum braucht es sozialpädagogische Kompetenzen und eine verlässliche Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort.“

Appell an die Politik: „Setzen Sie sich für eine präsente, professionelle und verlässliche Jugendsozialarbeit vor Ort ein!“

Aufgrund der angespannten kommunalen Haushalte gerät die Infrastruktur der Jugendsozialarbeit jedoch an vielen Orten zunehmend unter Druck. Keeß´ Appell an die Politik lautet daher: „Setzen Sie sich für eine präsente, professionelle und verlässliche Jugendsozialarbeit vor Ort ein!“

Der IB ist deutschlandweit sowohl als Anbieter von Arbeitsmarktdienstleistungen als auch als Träger von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe aktiv und kennt daher die Chancen und Grenzen beider Systeme, genauso wie die Voraussetzungen für eine gute rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit, die sich an den Adressaten*Adressatinnen und ihren Bedarfslagen orientiert. Sowohl im Bereich der schulbezogenen-, als auch in der arbeits-/lebensweltbezogenen- und sozialräumlichen Jugendsozialarbeit ist der IB in einer Vielzahl von Projekten aktiv und mit anderen Sozialakteur*innen vernetzt. An über 600 Standorten unterstützt der IB mit diesen Angeboten viele tausend junge Menschen.

 

 


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